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wurde.(Sowohl die Walpurgisnacht als auch der Walpurgisnachtstraum, siehe Scenenüberschrft, sind Träume, wie bekannt.)Der Titania-Vierzeiler:

Wie einst Titania im Traum und Zauberland
Claus Zetteln in dem Schoose fand
sollst du erwachend bald für alle deine Sünden
Titanien in diesen Armen finden.

Charlotte von Steins Sohn 41 kommentierte diese Verse später als Traum 42 Goethes. Eissler 43 stellt eine Beziehung zum Sommernachtstraum Shakespeares her, indem er die Menstruation als latenten Kern des Stückes sieht und meint in Bezug auf Goethe, der Traumvierzeiler könne bedeuten:

„dass der Vierzeiler auf ein Kindheitserlebnis bezogen ist, bei dem der kleine Junge (Goethe) einstmals nach dem Erwachen bei seiner Mutter eine schockierende Entdeckung machte. Aus dem Kontext ergibt sich... die Rekonstruktion, dass die Beobachtung etwas mit Menstruation zu tun hatte. Der Traumvierzeiler würde dann bedeuteten:

„es ist nicht wahr, dass ich jemals aus dem Schlaf erwachte und zu meinem Entsetzen bemerkte, dass meine Mutter blutete“.

Also hier, im Faust 1, handelt es sich letztlich schon um eine Wiederholung des Titania Vierzeilers, wenn auch unbewusst, in ausgearbeiteter Form mit Menstruationssymbolik und Goethes Kastratioonsängsten. Als solche:

die Erscheinung der roten Maus aus dem Mund des schönen Mädchens (Rotes aus einer mundähnlichen weiblichen Öffnung ) und die Erscheinung des geköpften Gretchen 4178- 4208 (etwas Wichtiges abgeschnitten),deutbar als Symbol für Menstruation und Kastration. 44

Ein Anteil des Titania-Vierzeiler findet sich eventuell wieder als Vierzeiler im Walpurgisnachtstraum, dort als das sich interessanterweise 44-mal wiederholende Gerüst der Scene, eine Inhaltliche Beziehung zum Titania-


41 Eissler S.364 ff.
42 Entsprechend dem Titania-Vierzeiler findet sich auch in der Walpurgisnacht der Hinweis, dass es sich um ein Traumgeschehen handelt: In die Traum und Zaubersphäre (3871) Sind wir, scheint es, eingegangen.
43 Eissler,S.352 ff