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Idazu heißt es

GEIST DER SICH ERST BILDET:
Zwar ein Tierchen gibt es nicht, 4261
Doch gibt es ein Gedichtchen.

Eissler 37 wies schon darauf hin, dass für Goethe Gedichte oder seine Produktionen überhaupt eine Art Kinder waren.

Da es beim Walpurgisnachtstraum eigentlich, wie deutlich wird, um eine Anspielung ( auf sein Puppentheater) geht, die eigentlich, mindestens zu der Zeit,einzig nur Goethe selber verstehen konnte, wird verständlich, dass er bei der ersten Aufführung des Faust 1, etwa 20 Jahre nach Erscheinen des Faust 1 in Weimar nichts dagegen hatte, dass der Walpurgisnachtstraum gestrichen würde. Er ging wohl davon aus, dass den sowieso keiner versteht. Es ist aber sicher falsch daraus zu schließen, Goethe hätte selber nichts von der Scene gehalten. 38


IV. Traum im Traum.

Eissler meint, dass der so genannte Titania Vierzeiler (s.u.) der einen Traum Goethes darstellt, letztlich einen Traum im Traum darstelle.

Eissler legt dar, dass dieser Vierzeiler, den Goethe ein Jahr später nach der ersten Brockenbesteigung, in der Nacht vom 10. auf den 11. Dezember 1778 schrieb und den er am folgenden Tag dann an Frau von Stein schickte 39, seine endgültige Form erst viele Jahre später in der Walpurgisnacht und dem Walpurgisnachtstraum erhielt 40, bzw. d.h. dazu unbewusst ausgearbeitet


37 Eissler ( Eissler S.125 u. S.741,Anm.57) hat schon dargelegt, dass Goethe den Wunsch hatte, die Kinder seiner Mutter mögen seine eigenen sein (Eissler S. 819 bis 21). Eissler legt auch dar (S. 125 u. S. 909), wie intensiv und ernst gemeint Goethe den Akt des geistigen Erschaffens in einen assoziativen Zusammenhang mit der Geburt eines Kindes stellte. Goethe fände, so Eissler, mit der literarische Produktion sei es ebenso wie mit den Kindern und fügt ein eingängiges Beispiel von Goethe an:

find, daß es wie mit den Kindern ist,
bei denen doch immer die schönste Frist
bleibt, wenn man in der schönen Nacht
sie hat der lieben Frau gemacht.
38 Schöne,Faust Kommentar.2005,S.364.

39 Eissler S.352:
40 Eissler S.361