Mephisto und Baccalaureus diskutieren, alles ähnlich wie in FAUST-1, das heißt Mephisto übernimmt wieder Fausts Rolle. Er ist eine Abspaltung von Faust wie in FAUST-1 und auch in dessen Mantel verkleidet, sieht so aus wie Faust, eine Kopie. Alles ist schon eine Wiederholung.

Die nächste Szene

LABORATORIUM, „im Sinne des Mittelalters, weitläufige unbehülfliche Apparate zu phantastischen Zwecken“,

lässt an eine Küche, an die Hexenküche Hirschgraben 23, denken. So gibt es in ihr auch einen mehrfach erwähnten Herd (vor 6819), unter anderem Symbol für Feuer und Flammen. Davon ausgehend, dass Goethe die Faustdichtung auch zugleich in den verschiedenen Räumen seines Elternhauses hat spielen lassen (Autor, 1986, S. 221), könnte man auch hier assoziieren, dass es sich um die Küche des Elternhauses vor dessen Umbau handelt. Die Atmosphäre in den „berußten Mauern“ wird beschrieben als zunächst: fürchterlich, schauerlich, ungewiss, ernsteste Erwartung, Finsternisse (6819 ff.).

Im Laboratorium wird ein Mensch in einer Phiole gemacht. Der künstliche kleine Mensch heißt HOMUNKULUS, sein blutsverwandter Vetter ist Mephistopheles. Mit dieser Blutsverwandtschaft zu Mephisto ist auch Faust mit Homunkulus blutsverwandt, da Faust dies auch mit Mephisto ist. Alle drei Figuren sind Bestandteile derselben Person, Goethe. Homunkulus wird in einem Kolben erschaffen (6851 ff.): WAGNER: den Menschenstoff gemächlich komponieren, in einen Kolben verlutieren [bedeutet: verkleben, einschließen, verlöten] Und ihn gehörig kohobieren, [bedeutet: mehrfach destillieren, heißt: letztlich

von gasförmig zu flüssig konzentrieren] […] Was man an der Natur geheimnissvolles pries, (6857 ff.) Das wagen wir verständig zu probieren,