gewesene Entwicklungszustände innerlich auf die reale Körpergröße des Patienten projiziert werden, d. h. die reale Körpergröße bildet dafür den natürlichen inneren, anatomisch begrenzten Projektionsraum (s. o. Stadium primärer Dottersack, Projektion in den Körperraum). Handelt es sich hierbei um einen Ausdruck von Naturgesetzen in der Psyche?

Wo ist Entsprechendes im „Faust“?

Goethe projiziert umgekehrt im FAUST-1 die während eines Traumas entstehende Todesangst in den Raum (FAUST-1, STUDIERSTUBE-1), aber schildert auch, dass und wie sie verdrängt wird (Szene LABORATORIUM, FAUST-2 s.u.). Mommsen und Schadewaldt sehen Teile des zweiten Aktes des FAUST-2 als „psychische Kur“ („Asklepische Kur“, 7487) zur Helena-Paris-Szene gehörend (Mommsen, 1968, S. 110; Schadewaldt, 1963, S. 280). Weite Teile, z. B. auch die Szene im LABORATORIUM, in welchem Homunkulus entsteht, deutbar als Symbol eingeschlossener Gefühle, Lebensgefühls, lassen allerdings an symbolisch dargestellte Affektverdrängung denken (Autor, 1986, S. 232 u. s.u.).

Im zweiten Akt des FAUST-2, Szene LABORATORIUM (an eine Küche erinnernd), lässt Goethe Leben, Lebensgefühl, im Glasgefäß entstehen (ein Vorgang wie Affekt einschließen, verdrängen?). Zu Beginn des zweiten Aktes des FAUST-2 scheint es zunächst global um Erinnerungen zu gehen:

HOCH GEWÖLBTES, ENGES, GOTISCHES ZIMMER ehemals Faustens, unverändert. MEPHISTOPHELES hinter einem Vorhang hervortretend. Er hebt ihn auf, man erblickt Faust hingestreckt auf einem „altväterischen“ [7] Bette. Faust wird von Mephisto als von einer Mutterimago, Helena, paralysiert (Trance?) bezeichnet (6568). Mephisto und Famulus, später


[7] Assoziation väterliches Bett und Großer Hirschgraben 23 (Trauma-E)? Damit zudem Hinweis auf Geschehen des Titania-Vierzeilers, s. Eissler? Bei dem damaligen nächtlichen Geschehen im Bett des Vaters ebenfalls unbewusste Verdrängung der Todesangst in Extra-Behälter (prim. Dottersack bzw. in „Faust 2“ in symbolischen Glaskolben), Verdichtung?