der Walpurgisnacht, was in der Faust-Forschung lange ohne Beachtung geblieben ist (Autor 2010, S. 13). Es geht um Lebenserinnerungen in der Szene.

Die 44 Vierzeiler (Strophen) sind sehr auffällig. Ist jede Strophe ein Ereignis im Leben Goethes? Die Strophen wirken jeweils wie Lebenskurzgeschichten. Könnten die 44 Vierzeiler-Verse in diesem Zusammenhang Symbol für menschliche Erlebniserinnerungsmerkmale (Bausteine der Erinnerung), wie im weiteren Sinne symbolisch „Chromosomen“ für Erinnerung, bedeuten (mit Phantasie)?

Träger für Erinnerung in der Biologie sind die Chromosomen, als Erinnerungsbausteine der Natur, sozusagen des vorangegangenen Lebens. Der Mensch hat 44 Chromosomen und dazu die Geschlechtschromosomen X und Y. Als Erinnerungssymbol für Erlebnisse des Menschen müsste man 44 vierzeilige Strophen (diploider Chromosomensatz) und zwei zweizeilige Verse erwarten: Motto 44 Chromosomen und X- + Y-Chromosom = 46.

Es stellt sich die Frage, ob die 44 Strophen symbolisch bedeuten könnten, dass keine vollständige Kopie, keine vollständige Teilung, keine vollständige Ich-Spaltung, keine eigenständige pathologische Persönlichkeit vorliegt und es sich um eine, wie die Dichtung ja auch zeigt, reduzierte Kopie, wie eine „Skizze“, quasi einen Konzentrat-Zwilling handelt. Das Ich (Goethe) ist weiterhin Oberhaupt [2] auch über die unvollständige, pathologische Persönlichkeit Mephisto (von Goethe zu Papier gebracht). Diese ist nicht komplett abgespalten. Ist das als symbolischer Hinweis auf unvollständige Verdoppelung, damit auf pathologische Abspaltung, Teilung zu phantasieren?

Der Container, die pathologische Persönlichkeit Mephisto, ist somit seelisch keine vollständige Kopie der originalen Persönlichkeit („Ei“-Zelle) des Lumpenhundes (Kind-Goethe). Mephisto ist nur ein Teufel , keine vollständige menschliche Person. Er entspricht dem Gott Dionysos, dem Vetter des Pentheus, in den „Bakchen“ von Euripides. Pentheus (alias Euripides?) erleidet ein schweres Trauma durch seine Mutter Agaue. Es kommt zur


[2] Faust: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust.“ (1112)