dem die HEXENKÜCHE des „Faust 1“ eine symbolische Wiederholung und wesentliche Ergänzung erfährt. Dieses gilt auch für den 3.Akt, den sogenannten HELENA-Akt des FAUST2 (s.u.). Die anderen oben aufgezählten Traumen werden hingegen nur am Rande erwähnt. Alle angeführten Traumen Goethes sind zudem in früheren Veröffentlichungen des Autors, auf die jeweils Bezug genommen wird, interpretiert worden (Tiedemann, 1986; 1988; 1995; 2002; 2010).

Freud äußerte den Verdacht, dass Goethe Geschirr aus dem Küchenfenster warf zum Zeitpunkt einer Schwangerschaft oder Niederkunft seiner Mutter und damit seiner Wut über die Schwangerschaft und Geburt eines Geschwisterchens Ausdruck gab. Bei der Interpretation waren Freuds Analysen seiner Patienten ihm sehr aufschlussreich. Freud kam zu der Überzeugung: „[…] das Hinauswerfen erweist sich […] als das Wesentliche der Handlung“ (Freud, S. 1917b; SE 17, S. 152). „Das neue Kind soll fortgeschafft werden, durchs Fenster möglicherweise darum, weil es durchs Fenster gekommen ist“ (Freud, S. 22), analog der Idee, der Storch habe es durchs Fenster gebracht.

In der „Hexenküche" ist u. a. die Rede vom „Sieb", „Topf", „Kessel", „Glas" (2419, 2424, 2425, 2405), von „Ton" und „Scherben" (2414, 2415). Entsprechend Goethes Beschreibung „auf dem Topfbrett"( DuW, S.17), wäre in der „Hexenküche" der Hausrat ebenfalls erhöht angeordnet: in der Regieanweisung zu Beginn der Szene heißt es, „Wände und Decke sind mit ...-hausrat ausgeschmückt". Mephisto schlägt später unter die Gläser und Töpfe zur Hausherrin, der Hexe, rufend: „Entzwei! Ent zwei! Da liegt der Brei! Da liegt das Glas! ... Du Aas ...!" (Regie v. 2457, 2475-8).

In der Hexenküche wird zwar kein Geschirr aus dem Fenster geworfen, stattdessen aber sogar die schwangere Hexe aus der Küche magisch nach draußen verbannt:

MEPHISTO (zu den Tieren):

Es scheint, die Frau ist nicht zu Hause?

DIE TIERE:

Beim Schmause,

aus dem Haus

zum Schornstein hinaus!“

MEPHISTO:

Wie lange pflegt sie wohl zu schwärmen?

DIE TIERE: