Antonio aber scheint nichts zu entbehren, nicht einmal die Gunst der Frauen.
Antonio.
Und von der Gunst der Frauen sagst du nichts,
Die willst du mir doch nicht entbehrlich schildern?
Leonore.
Wie man es nimmt. Denn du entbehrst sie nicht, Denn sag, geläng es einer Frau, wenn sie Nach ihrer Art für dich zu sorgen dächte, Mit dir sich zu beschäftigen unternähme? Bei dir ist alles Ordnung, Sicherheit; Du sorgst für dich, wie du für andre sorgst, Du hast, was man dir geben möchte. ... (WA 1,10,188)
Tassos Sensitivität wird sehr charakteristisch von seinem Gegenspieler Antonio geschildert.
Antonio.
Es ist gewiß, ein ungemäßigt Leben,
Wie es uns schwere wilde Träume gibt, Macht uns zuletzt am hellen Tage träumen. Was ist sein Argwohn anders als ein Traum? Wohin er tritt, glaubt er von Feinden sich Umgeben. Sein Talent kann niemand sehn, Der ihn nicht neidet, niemand ihn beneiden, Der ihn nicht haßt und bitter ihn verfolgt. So hat er oft mit Klagen dich belästigt: Erbrochne Schlösser, aufgefangne Briefe, Und Gift und Dolch! Was alles vor ihm schwebt! Du hast es untersuchen lassen, untersucht, Und hast Du was gefunden? Kaum den Schein. ... (WA I, 10, 223 f.)
Sensitivität bis zum Verfolgungswahn. Als Tasso im Streit mit Antonio seinen Degen zieht, bekommt er vom Herzog Zimmerarrest, und nachdem Tasso sich der Prinzessin in die Arme geworfen, wird er in die Obhut Antonios gegeben. Jetzt bricht der Wahn völlig aus. Der Fürst ist ein Tyrann, Antonio sein Marterknecht. Die Güte des Fürsten war Verstellung, die Prinzessin und die Gräfin haben ihm Liebe und Sympathie nur vorgetäuscht»
Tasso.
So hat man mich bekränzt, um mich geschmückt Als Opfertier vor den Altar zu führen. So lockte man mir noch am letzten Tage Mein einzig Eigentum, mir mein Gedicht