vgl. Erler, S. 678; Scheithauer, S. 293). Die Meerkatzen bannen zudem die Hausfrau hinaus, deutbar dahingehend, daß sich Goethes Wut gegen seine Mutter richtete, denn entsprechend Freuds Deutung, daß schwere Gegenstände die Mutter symbolisieren können, findet sich in Goethes Erzählung durchaus ein Hinweis auf schwere Gegenstände:
„...alles, was ich von Geschirr erschleppen konnte ..."
(S. 12). Allerdings warf Goethe auch anfänglich
Puppengeschirr, Spielzeug auf die Straße (S. 11).
Bettina von Arnim berichtete dazu am 12.10.1810 an Goethe: „... wie er bald fertig war, kam die Mutter dazu und lachte mit" (Steiger, S. 21). Goethe dagegen schrieb „... nur später erschien jemand zu hindern und zu wehren" (S. 12). War „jemand" Goethes evtl. schwangere Mutter?
Freud zog in Erwägung, daß das in „Dichtung und Wahrheit" erzählte Ereignis sich auch als Goethe fünf Jahre alt war, um den Zeitpunkt der Geburt seiner Schwester Katharina-Elisabetha, 1754, zugetragen haben könnte. Auch dafür fände sich in der „Hexenküche" ein Hinweis, und zwar im „Hexeneinmaleins" (2540-2552). Es wurde von Goethe u. a. als „psychisches Rätsel" bezeichnet (Trunz S. 517). Es ist das Planetensiegel „Sigilla-Saturni" (Scheithauer S. 190 f). Dieses ergibt stets die Quersumme 15, das Produkt aus 3 und 5, den beiden von Freud in Erwägung gezogenen Zahlen (vgl. dazu Freud 1900, S. 421, Anmerkung 1). Vielleicht verspürte Goethe zum Zeitpunkt der Geburt seiner Schwester Katharina-Elisabetha ebenfalls wieder den Wunsch, Hausrat hinaus ins „Verderben" zu stürzen?
Faust ist, wie erwähnt, in der „Hexenküche" fast inaktiv. Nimmt man an, daß die in der Szene vorkommenden Personen Teile der Psyche Goethes darstellen, so symbolisiert Fausts Denken vielleicht die Gedankenwelt Goethes während des Scherbenanrichtens?
Faust sieht in dem vor ihm befindlichen Spiegel nicht sich, sondern das „schönste Bild von einem Weibe!" (2436), d.h. wie Mephisto am Ende der Szene bemerkt „das Muster aller Frauen ... Helenen" (2601 u. 4). Helena verkörpert in den Faustdichtungen Goethes sehr häufig eine Mutterimago (Scholz S. 28, 158, insbes. 168, 183 f). Mephisto verspricht ihm so ein „Schätzchen auszuspüren" und meint, „selig, wer das gute