zwei! Da liegt der Brei! Da liegt das Glas! ... Du Aas ...!" (Regie v. 2457, 2475-8).

Als Anteile der Person Goethes scheinen Mephisto, die Meerkatzenkinder als auch deren Vater und Faust deutbar zu sein: Mephisto, der nicht genannt werden darf (2421), trägt der Mode Goethescher Zeit entsprechend ein Paar „falscher Waden" (2502) und nennt sich mit niedrigem Adelstitel „Baron" (2510). Goethe wurde 1782, Jahre bevor er die Szene „Hexenküche" schrieb, geadelt. Des weiteren zerstören die Meerkatzen, ebenso wie Mephisto, Hausratsgegenstände. Meerkatzen sind Affen, dem Menschen stammesgeschichtlich verwandt. Als Mephisto, auf die Tiere deutend, bemerkt, „nun fängt mir an fast selbst der Kopf zu schwanken" (2457), wird eine Identifizierung mit den Tieren angedeutet. Zudem ist eine Gleichstellung Fausts mit Mephisto beschrieben, indem Mephisto von Faust meint, Faust sei mit dem Teufel (Mephisto) „auf Du und Du" (2585). Der Meerkatzenvater wird als „Knecht" bezeichnet (2379). Im Prolog im Himmel nennt der Herr Faust seinen „Knecht" (299). Ein weiterer Hinweis auf die Gemeinsamkeit Fausts, Mephistos und der Meerkatzen ist darin zu sehen, daß die Hexe Flammen spritzt nach „Faust, Mephisto und den Tieren" (Regie n. 2474).

Fausts Beteiligung am Geschehen ist zunächst nicht erkennbar. Er scheint eher als Teil der Psyche Goethes deutbar und weniger als handelnder Part. Zu Beginn der Szene spricht Faust von „Raserei". Er selbst handelt aber kaum. Dieses scheinen für ihn Mephisto und die Meerkatzen übernommen zu haben. Trunz meint: „Faust ist äußerlich, nicht innerlich passiv" (HA S. 517). Freud wies darauf hin, daß in Träumen Bewegungslosigkeit heißen kann: Heftigste Bewegung.....Ruhe anstatt Bewegtheit (Freud, 1918, S. 61; vgl. bei Dettmering „... Lebendes Bild oder heftigste Bewegung ..." in: Das Selbst in der Krise. 1986). Auf innere Bewegtheit Fausts wird unten noch eingegangen.

Die Meerkätzin, eine Mutterimago, die zunächst in Vertretung der Hausherrin, der Hexe, über den Kessel wacht, vertritt vermutlich auch symbolisch die Hausherrin (vgl. Scholz, S. 183). Mephisto hat offenbar die Hausherrin, die Küche und den Hausrat schon früher gesehen: „... freilich ist es eine Weile schon, daß wir uns nicht gesehen haben" (2493 f). Die Hexe meint zu Mephisto, er sei „wieder hier" (2504). Des-

halb nehmen Meerkater und -kätzin an, daß Mephisto den Küchenhausrat doch kennen müßte und necken ihn: „Der alberne Tropf! Er kennt nicht den Topf! Er kennt nicht den Kessel!" (2423 ff). Der spezifische Hexenhausrat ist dargestellt durch die große Glaskugel: „Das ist die Welt; ... sie klingt wie Glas, wie bald bricht das! Ist hohl inwendig" (2402, 2405 ff). Die Kugel gerät durch einen „Sohn" (2411) in „Scherben" (2415).

Sowohl Mephisto als auch die Meerkatzen zerstören mit Absicht. Die Meerkatzen z. B. bitten bereits, eine Krone wieder zu leimen, bevor sie diese in zwei Stücke zerbrechen, mit denen sie anschließend „herumspringen" (Regie n. 3252), evtl. aus Freude über das Zerbrechen? Freud meint, in bezug auf die von ihm angeführten Beispiele, „daß die Erbitterung des Kindes über das erwartete oder erfolgte Auftreten eines Konkurrenten sich in dem Hinausbefördern von Gegenständen ... wie auch durch andere Akte von Schlimmheit und Zerstörungssucht zum Aus­druck bringt" (Freud, 1917b).

In der „Hexenküche" ist Geburts- und Schwangerschaftssymbolik mehrfach beschrieben, z. B. heißt es gleich zu Anfang in der Regieanweisung: „Ein großer Kessel ... in dem Dampfe ... zeigen sich verschiedene Gestalten. Eine Meerkatze wacht beim Kessel ...". Der Kes­sel ist deutbar als Uterussymbol, die Gestalten in dem Dampf als Phan­tasiegeburten. Des weiteren wird später auf die Geburt der Erde und Evas angespielt, Mephisto: „Natürlich, wenn ein Gott sich erst sechs Tage plagt" (2441). Später heißt es in der Regie (nach 2464) „die Hexe kommt durch die Flamme mit entsetzlichem Geschrei (durch den Schornstein) heruntergefahren", wohl interpretierbar als symbolische Darstellung einer als anal gedachten Niederkunft. Anale Phantasien werden in der Szene auch angedeutet durch eine Gebärde, die Mephisto macht (Regie n. 2513). „Er macht eine unanständige Gebärde." Für spätere Aufführungen des Faust I ließ Goethe den Mephistodarsteller anweisen, daß er sich als unanständige Gebärde auf den „Hintern" zu schlagen habe (Erler S. 668). Darauf die Hexe: „(lacht unmäßig) Ha! Ha! Das ist in Eurer Art!" (2514).

Freud meint, daß sich der Zorn des Kindes gegen die Mutter selbst richte, solange das neue Kind noch nicht da ist und erwähnt, daß in der

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