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Der Autor versucht der Frage nachzugehen, ob Goethe zwei fragliche Träume, die zusammen das Knabenmärchen „Der neue Paris" in „Dichtung und Wahrheit" bilden, zu Faust II ausgearbeitet haben könnte, wie 1959 W. Schadewaldt vermutete. Es wird gewagt, die beiden eventuell fiktiven Träume zu interpretieren, wobei Freuds Aufsatz „Das Motiv der Kästchenwahl" und Eisslers Psychoanalytische Studie über Goethe zu Rate gezogen werden. Der Autor äußert den Verdacht, daß Goethe Prinzipien der Traumarbeit bereits erkannt und zur Ausarbeitung des Knabenmärchens zum Faust II angewendet haben könnte. Es wird vermutet, daß Goethe den Faust II, entsprechend dem Knabenmärchen, zugleich in den verschiedenen Räumen seines Geburtshauses in Frankfurt, Großer Hirschgraben 23, gleichnishaft hat spielen lassen.
W. Schadewaldt schrieb, daß das Knabenmärchen „sich recht besehen als eine andere Spielart des Kerngeschehens des Faust II herausstellt, ... und ... die beiden ... Dichtungen ... aufs Genaueste übereingehen ..." (Schadewaldt, S.263, 280). Freud schrieb, Goethe sei der Psychoanalyse in manchen Stücken nahegekommen. Er meinte, daß Goethe nicht nur ein großer Bekenner, sondern auch ein sorgsamer Verhüller war (Freud, 1930). Goethe schrieb über sich, daß er das, was er am Tage gewahr wurde, des nachts in Träumen wiedererkannte (HA, Bd.X, S.47). Auf die Identifizierung Goethes mit Joseph (l.Mose, 37) hat Eissler hingewiesen (Eissler, S. 1099 ff). Der junge Goethe konnte Graf Thoranc veranlassen, Szenen aus dem Leben Josephs malen zu lassen. Eventuell hat Goethe das Knabenmärchen auch Graf Thoranc
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