verkörpert diese in der Faustdichtung sehr häufig (z. B. Faust 2, 3. Akt, Helena, Faust, Euphorion und bei Euphorions Tod), ebenso Margarete (Scholz, 2011, S. 282). Dieses Spiegelphänomen ist gut deutbar als Hinweis auf eine Identifizierung mit einer aggressiven Mutterimago, somit auf ein erfolgtes, schweres psychisches Trauma in der Küche. Verbirgt sich Goethes Mutter in dem Vers „nur später erschien jemand zu hindern und zu wehren“? Auch wenn die Mutter ihrer eigenen Angabe nach, laut B. v. Arnim, beim Anblick der Zerstörung angeblich nur lachte (vergleiche Eissler, S. 28)? [15] (DuW, S. 17; Müller: Stellenkommentar in DuW, S. 1076; Arnim, Brief v. 12.11.1810, Werke u. Briefe, 5. Bd., S. 92; Arnim, 1835, S. 357; v . Gersdorff, 2015, S. 54).
Ergänzung der Hexenküche im „Faust 2“, erster Akt. Der erste Akt ist unter anderem als teilweise symbolische Wiederholung und Ergänzung des „Faust 1“ mit symbolischen Kurzfassungen einiger Szenen deutbar, was hier nur kurz angedeutet werden soll (A. Schöne, Faust-Komm., S. 521): „[…] kündigte Goethe an, es werde […] in diesem zweiten Theile alles auf einer höheren und edlern Stufe spielen (Paralipomenon H P 123A in Schöne, Faust-Text-Band, S. 627 ff.).
Es finden sich auch folgende Entsprechungen im Geschehen des 1.Akt FAUST2:
Frau Marte und Gretchen entsprechen thematisch MUTTER und TOCHTER in „Faust 2“, 1. Akt (5178–5198).
Auerbachs Keller entspricht thematisch TRUNKENER in „Faust 2“, 1. Akt (5263–5290).
HEXENKÜCHE entspricht dem Geschehen mit ZOILO-THERSITES (5457 ff.) in „Faust 2“, erster Akt. Er ist der „Lumpenhund“ (5471) und die „Doppelzwerggestalt“ (5474), die Chaos verursacht. Dahinter verbirgt sich möglicherweise ein Hinweis auf die Größe eines Kindes, wie z. B. des kleinen Goethe. Sein Ziel ist die Regie führende Viktoria (5460), die eine Mutterimago darstellen könnte, mit dem frommen Stab in der Hand, der ein Hinweis auf Kochlöffel, „Schaumlöffel“(Regie nach 2474), und Hexenküche sein könnte. Viktoria wird dann den
[15] Eissler, 1983, Bd. 1, S. 28: „Außerdem verfügen wir über eine Quelle mit außergewöhnlich wichtigen Informationen in den Erinnerungen der Bettina von Arnim […]. Hat Bettina korrekt wiedergegeben, was sie gehört hat, und wenn sie das getan hat, sollen wir dann die Geschichten der Mutter in das Reich der Märchen verweisen?“