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Klassische Walpurgisnacht
Goethes Maskerade seiner Familie und einiger Erlebnisse im Elternhaus * Rolf Tiedemann Die obige Überschrift ließe sich noch um folgenden Zusatz ergänzen: ... und Goethes Beschreibung und Darstellung des Ödipuskomplexes, der ihm vorbewußt war, sowie Goethes Entdeckung des Unbewußten und einiger seiner Funktionen, wobei er sich der Originalität dieser Erkenntnis sehr bewußt war. Goethe (Goethe 41, WA IV, Bd. 48, 266) schrieb an Zelter am 1. Juni 1831 bezüglich des Faust-II, es sei keine Kleinigkeit, wohl dem fertig hingestellten noch einige Mantelfalten umzuschlagen, damit alles zusammen ein offenbares Rätsel bleibe, die Menschen fort und fort ergötze und ihnen zu schaffen mache". So meint Goethe auch in bezug auf die Klassische Walpurgisnacht, daß er darin eine Reihe satirischer Spitzen gegen seine Zeitgenossen versteckt habe, aber was darin an (solchen) Piquen vorkommt, habe ich so von den besonderen Gegenständen abgerückt und ins allgemeine gespielt, daß es zwar dem Leser nicht an Beziehungen fehlen, aber niemand wissen wird, worauf es eigentlich gemeint ist" (Schöne 1994, 523). Die Goethe Forschung hat mittlerweile doch einige Bezüge der satirischen Spitzen gegen Zeitgenossen" herstellen können. So diskutieren Thaies und Anaxagoras in der Klassischen Walpurgisnacht als Kontrahenten im Sinne der vulkanistischen" oder neptunistischen" Theorien der Goethezeit die Bildung der Erdrinde (Schöne 1994, 525). * In dankbarer Erinnerung an K. R. Eissler. Vortrag, gehalten auf der Tagung des Arbeitskreises für Psychopathologie, Kunst und Literatur", veranstaltet vom Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und der Psychiatrischen Klinik der Universität Mainz am 24.09. 1999. 1 Die arabischen Ziffern beziehen sich auf die vom Autor eingefügten Ziffern im Literaturverzeichnis. |
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