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Verlobung sitzen durch seine Flucht, die erste Schweizer Reise 15 . Dieses war Inhalt meines Vortrages 1997 in Sylt 16,auf der Tagung dieses Arbeitskreises.

In seinem von mir interpretierten entsprechenden vermutlichen Traum in Dichtung und Wahrheit verschob Goethe allerdings die Schuld , nicht er war der Schuldige, weil er geflohen war, sondern Lili Schönemann war diejenige die angeblich zu spät zu ihrem Geburtstagsfest kam. Goethe war dann, in seinem Traum, ihr Retter, indem er angeblich für sie ein Theaterstück schrieb mit dem Titel "Sie kommt nicht". Diese großen Schuldgefühle Goethes waren auch ein großer Motor für die Gretchen Handlung des Faust.

In der Walpurgisnacht nun hat Goethe, der sehr viel Sinn für Wort und Klang Assoziationen und Wortspiele hatte 17, seiner Verlobten Lili ein Denkmal 18 im wahrsten Sinne des Wortes gesetzt, und zwar in

Lili ( th ).. die... SCHÖNE... s. unten

Lili(th) 19 war Adams erste Frau, man denke daran, Goethe war nur ein einziges Mal verlobt. Wenige Zeilen später die junge Schöne mit der Faust tanzt und die er mitten im Tanz dann verlässt um (Teufel und Dichter zu bewegen ) eine Reise anzutreten:


15 Robert Steiger,S.722.Goethes Leben von Tag zu Tag.
16 Tiedemann,1996.Der Autor erinnert an eine Textstelle in „Dichtung und Wahrheit", aus der hervorgeht, daß Goethe eine Symptomhandlung von Lili Schöne-mann als solche erkannte und psychoanalytisch deutete. Die Beschrei-bung und Deutung dieser Symptomhandlung ist eingebettet in ein angeb-liches „Gelegenheitsgedicht" (von Goethe selbst als „Scherze" bezeich-net), welches Goethe angeblich in der Nacht zum 17. Geburtstag seiner damaligen Verlobten Lili für diese als Entschuldigung für ihr zu spätes Erscheinen zum Geburtstagsfest schrieb mit dem Titel Sie kommt nicht. Nachweislich war Goethe aber zu dem angegebenen Zeitpunkt in der Schweiz,geflüchtet. Der Autor vermutet, daß es sich bei dem „Gelegenheitsgedicht" um einen Traum Goethes handelt, welcher Goethes Schuldgefühle Lili gegenüber zum Inhalt haben könnte.Mit der Art der Darstellung dieses vermutlichen Traumes als „Gelegen-heitsgedicht" hat sich nach Ansicht des Autors Goethe mit dem Leser von DuW einen „Scherz" erlaubt.Anhand dieses „Scherzes" versucht der Autor einige Gestaltungsprinzipien aufzuzeigen, nach denen Goethe vermutlich „Dichtung und Wahr-heit" konzipierte.
17 Mommsen,K.(1968):Natur und Fabelreich in Faust II,de Gruyter & Co.
Mommsen weist auf Goethes Freude an Wortspielen sehr überzeugend hin (1968,S.151 ff; siehe auch Schöne 1982 u. 1994; Tiedemann 2002).
18 Eissler meint (Eissler S.1196), dass Lili während ihrer Verlobung einer sexuellen Beziehung mit Goethe nicht abgeneigt war.
Wir verstehen nun um so mehr, weshalb Goethe seiner Lili Schönemann im Faust gedachte, auch hier hat sie durchaus die Qualitäten einer schönen verführerischen jungen Frau, die offenbar einer sexuellen Beziehung nicht abgeneigt ist,ohne ,dass es dazu in der Scene tatsächlich kommt.

19 Beutler,Faust,Kommentar S.766:“Lilith die nächtliche.Schon die babylonisch-assyrische Religion kennt ...Lili als Erscheinung des erotischen Traumes.“